Einführung

In ganz Europa zeigt die Bedeutung des Sprachenlernen eine steigende Tendenz. Die Tatsache, dass unsere Welt virtuell und real vernetzt wird, hat zur Folge, dass wir immer öfter zur Kommunikation mit Menschen anderer Sprachen kommen können oder müssen. So drängt auch die Entwicklung der sprachlichen Kenntnisse zur wichtigsten Aufgaben der Bildung. Die Sprachrealität, die in der heutigen Zeit immer vielfältiger wird, stellt hohe Ansprüche an die Sprachförderung und Sprachenlernen. Denn Sprache bildet ein vielseitiges Phänomen. Einerseits ist sie eine kulturelle Leistung, die uns den Weg zur literarischen und ästhetischen Erfahrung und Identitätsfindung öffnet, anderseits stellt sie ein Werkzeug dar, das für uns als Kommunikations- und Interaktionsmittel und Form des Handelns dient. Der Sprachentwicklung in dem Kindergarten und in der Schule wird deshalb eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt auch in unserer Einrichtung. In dem polnisch-deutschen Kindergarten und in der bilingualen Schule, wo wir nach dem zweisprachigen Konzept arbeiten und den Kindern eine ausgezeichnete Möglichkeit geben, schon sehr früh eine weitere Sprache zu erlernen.

Methoden der zweisprachigen Erziehung

Immersionsmethode

Immersion bedeutet anders „Eintauchen“ in die Sprache. Bei dieser Methode wird die zweite Sprache nicht als Lehrgegenstand behandelt, sondern ist in dem Kindergarten, sowie in der Schule die Kommunikations- und Arbeitssprache. Die Kinder sind dadurch im ständigen Kontakt mit der zweiten, deutschen Sprache und können sie unter den natürlichen Bedingungen erlernen. Dadurch wird die zweite Sprache weit erfolgreicher gelernt als bei herkömmlichen lehrgangsorientierten Methoden.

Eine der vielen Eigenschaften des Gehirns ist seine Plastizität. Das Gehirn passt sich ständig an seine Umwelt an. Erfahrungen und Übungen formen ihn. Die Neuroplastizität des Gehirns nimmt mit dem Alter ab, somit auch die Effektivität des Lernens. Ein Kind kann deshalb viele Informationen gleichzeitig verarbeiten, sein Gehirn ist noch sehr plastisch. Bei kleinen Kindern ist das Lautsystem noch nicht vollständig entwickelt, deshalb lernen sie viel leichter und erfolgreicher die Aussprache der fremden Wörter. Durch die Immersionsmethode wird diese Eigenschaft des Gehirns genutzt, indem das Kind schnell nebenbei die Sprachen lernt und dabei nicht überfordert wird.

Lernen braucht Aktivierung durch Beteiligung von positiven Emotionen deshalb wird in unseren Einrichtungen das Auswendiglernen durch das Lernen aus Erfahrung und mit allen Sinnen ersetzt. Bei Immersion erschließen die Kinder die Struktur der Sprache selbständig, ohne schulischen Anweisungen und Erklärungen. Das Kind entwickelt verschiedene Vermutungen und lernt die Sprache intuitiv, so wie es seine Muttersprache gelernt hat.

Im Kindergarten

Unsere Einrichtung bietet den Kindern ein Umfeld, in dem sie täglich die polnische und deutsche Sprache und deren Kultur erleben können. Die Kinder werden von polnisch -sprachigen und deutschsprachigen Erzieherinnen betreut. Die zweisprachige Erziehung beruht auf Methode der frühen partiellen Immersion, d.h. in min. 50% aller Kommunikationssituationen im Kindergarten wird Deutsch gesprochen. In jeder Gruppe arbeiten täglich zwei Erwachsene gleichzeitig, die sich mit den Kindern in der Zielsprache kommunizieren, d.h. Auf Deutsch und auf Polnisch. Beide Sprachen sind immer präsent und leben kontinuierlich nebeneinander. Die Sprachen werden direkt benutzt ohne Übersetzung der deutschen Sprache in die Muttersprache der Kinder. Somit werden die typischen Lautstrukturen der beiden Sprachen aufgenommen. Die deutsche Sprache wird u.a. durch Spiele, Projekte und Aktivitäten vermittelt. Die Erzieherin ist außerdem eine Sprachbegleitung für die Kinder d.h. ihre Aufgabe ist Sensibilisierung auf Verbalisierung.

In der Schule


In unserer Schule lernen alle Schüler seit der ersten Klasse Deutsch als Minderheitensprache,. Es werden auch einzelne Fächer zweisprachig unterrichtet. Außerdem wird die zweite Sprache – deutsch nach dem Konzept der sogenannten partiellen Immersion dargeboten d.h. die tägliche Kommunikation und Interaktion der LehrerInnen mit den Schülern, verläuft sowohl in der deutschen, wie auch in der polnischen Sprache, meist nach der Strategie Eine Sprache- Eine Lehrerin oder nach der Handlungsstrategie, wo die deutsche Sprache in bestimmten Tageszeit, Bereich oder Fach angewendet und gefördert wird. Anteil der beiden Sprachen in den kommunikativen Situationen beträgt in den Schulen ca. 50 %. Die Schüler sollen in die deutsche Sprache in natürlichen täglichen Situationen „eintauchen“ . Die Schule bietet den Kindern ein Umfeld, in dem sie täglich die polnische und deutsche Sprache und deren Kultur erleben können. Beide Sprachen sind immer präsent und leben kontinuierlich nebeneinander.

Prozessablauf der zweisprachigen Erziehung

  1. Ich höre die Sprache.

  2. Ich akzeptiere die Sprache.

  3. Ich gewöhne mich an die Sprache.

  4. Ich nehme die Sprache auf.

  5. Ich verstehe die Sprache:
    → Ich höre und lese und verstehe.

    1. Ich benutze die Sprache passiv:
    →Ich antworte auf Polnisch.

    1.Ich benutze die Sprache aktiv:
    →Ich mische die polnische und deutsche Sprache beim Sprechen.

    1. Ich benutze die Sprache aktiv:
    →Ich spreche und schreibe auf Deutsch.

Bedingungen für das Gelingen

  1. Die Akzeptanz
  2. Das Begreifen der Regeln der zweisprachigen Erziehung
  3. Die Aktivität / Nicht die Passivität
  4. Die Intensität
  5. Die Sprachmaterialien
  6. Die Abwechslung
  7. Die Konsequenz
  8. Die Beobachtung zum Ziel der Erfüllung der Bedürfnisse der Kindern und Anpassung der Lerninhalte
  9. Die Motivation
  10. Die Unterstützung des Spracherwerbs durch die Umgebung (Eltern, Lehrern usw.)
  11. Die Fortführung des Spracherlernens

Ziele der zweisprachigen Erziehung

Kognitive Ziele:

 

  • Verbesserung des intellektuellen Leistungsvermögens
  • Förderung der kognitiven Entwicklung der Kindern (Vertiefung des Wissens über eigene Person, die Umgebung und die Welt)
  • Gute Bildungs- und Berufschancen
  • Erweckung der Lerninteresse
  • Verbesserung der Aufmerksamkeitsfähigkeit
  • Einfluss auf das Denken (es wird kreativer, effizienter)
  • Einfluss auf das logische Denken

Gesellschaftliche Ziele:

 

  • Stärkung des Selbstbewusstseins
  • Entwicklung der Persönlichkeit und der Identität des Kindes
  • Bessere Integration in der Gesellschaft
  • Selbstverständlicher Umgang mit der Kultur
  • Chance zur Verbesserung des sozial-ökonomischen Niveaus
  • Vertiefung des Wissen über andere Kulturen
  • die Erweckung des Respekts und Toleranz zur anderen Kulturen
  • die Entfaltung der offenen Einstellung anderer Personen gegenüber
  • Erleichterte Zugang zur deutschen Kulturerbe 

Sprachliche Ziele:

 

  • Die Akzeptanz der anderen Sprache
  • Entwicklung der Sprachkompetenz,
  • Entwicklung der Kommunikationskompetenz
  • Entwicklung der interkulturellen Kompetenz.